Künftig glaube ich nur noch die Hälfte – zumindest wenn insulierende Residenten das Wetter preisen: „Pack die Badehose ein“ lockte es noch vergangene Woche per Skype ins kalte Deutschland. Tatsächlich jedoch stürmt es seit meiner Landung. Heute Nacht stürzte (gefühlt) die Hälfte des Jahresgesamtniederschlages waagerecht auf die Welt und um unsere in den Bergen gelegene Einsiedelei (siehe www.strosche-lanzarote.de) stürmte es als läge sie am Fuße des Matterhorn.
Bei 17 Grad ist an Baden nicht zu denken, Einheimische wie Migranten tragen dicke Socken und Pullover – und belustigen sich unverhohlen über uns T-Shirt-Touristen. Wenden wir uns mit Grausen ab – und den geselligen, lukullischen und tendenziell bacchantischen Genüssen dieser Insel zu.
Am Sonntag feierte Ulrike (Foto) in Guatiza ihren Geburtstag (den 29.) und zugleich Einstand auf Lanzarote. Nach kaum sechs Monaten ist sie endgültig angekommen auf dieser herrlichen Insel. Die Ankündigung „am Mittwoch kommt der Container“ veranlasste den einen oder anderen Anwesenden, einen lustigen Schwank aus der Zeit seines Ankommens zum Besten zu geben. Denn offensichtlich ist noch nie ein Container vereinbarungsgemäß oder auch nur pünktlich im Hafen von Arrecife angekommen. Doch was soll´s? Kommt er heute nicht, kommt er bestimmt morgen. Willkommen auf den Kanaren!
Im Norden der Insel entdeckte ich gelbe, offensichtlich den AIDS-Schleifen nachempfundene Schleifchen-Aufkleber an hiesigen Autos. Auch am Rathaus in Haria ein riesiges Protestplakat: „LA CUEVA y LOS JAMEOS SON DE HARIA“. Der vom lokalen Gemeindeamt „angezettelte“ Protest gilt der Inselregierung, die der Gemeinde Haria den ihr zustehenden Anteil an den Einnahmen der (auf Gemeindeland liegenden) „Cueva de los verdes“ und den „Jameos del Aqua“ vorenthalten will. Man streitet um immerhin rund 15 Mio. Euro, für eine kleine Gemeinde wie Haria gewiss eine stattliche Summe. Wer allerdings auf die Idee kam, ausgerechnet ein umgefärbtes AIDS-Schleifchen zum Symbol des Protestes zu machen ist noch nicht raus (bzw. mein Spanisch ist einfach zu schlecht).
– Fortsetzung folgt –